Webanwendungen administrieren
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Kann ich im kleinen Unternehmen, wo ggf. nur eine studentische Hilfskraft die Computer betreut, überhaupt ein solches System dauerhaft und zuverlässig betreiben?
Um es kurz zu machen: ja!
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Für die wissbegierigen liefert der folgende Beitrag einen Überblick.
Um zu verstehen was es für die Betreuung einer Webanwendung braucht, muss klar sein, was eine Webanwendung überhaupt alles beinhaltet.
Wir betrachten hier drei Ebenen, das erleichtert es die Zusammenhänge besser zu verstehen.
Die Bestandteile hängen vom Umfang der Anwendung ab. Eine Minimalanforderung ist ein Webserver und ggf. ein Anwendungsserver.
Tipp für Kenner: Der Anwendungsserver kann sogar entfallen, wenn die Webanwendung in reinem Javascript geschrieben ist.
Der Webserver ist eine Software, die Anfragen von Browsern entgegen nimmt, und eine Webseite als Antwort ausliefert.
Der Anwendungsserver ist, in diesem Kontext, eine Software, die es ermöglicht, dynamisch Webseiten zu erzeugen.
Exkurs:
Dazu muss man wissen, dass es grundsätzlich für den Webserver zwei Arten gibt, Webseiten auszuliefern. Die erste Möglichkeit ist es, eine statische Datei in der HTML-Code enthalten ist, auszuliefern. Die zweite Möglichkeit ist es, diesen HTML-Code dynamisch zu erzeugen. Dazu benötigt es dann eine Software die das ermöglicht. Das sind i.d.R. spezielle Programmiersprachen, die von einem Übersetzer zum Zeitpunkt der Anfrage ausgeführt werden.
Diese beiden Technologien und besonders deren Kombination (Webserver und Anwendungsserver) sind heute bereits sehr weit fortgeschritten und benötigen kaum Zuwendung, wenn Sie einmal korrekt konfiguriert sind.
Ein weiterer Bestandteil ist meistens eine Datenbank. Dort werden Daten dauerhaft gespeichert und können dann zu verschiedenen Zeitpunkten verarbeitet werden.
Zwar hängt es vom verwendeten Produkt ab, aber man kann auch hier sagen, dass die meisten Datenbanksysteme sehr weit fortgeschritten sind. Allerdings ist hier mehr Aufwand bei der Betreuung nötig. Das betrifft allerdings überwiegend die Datensicherheit und die Speicherkapazität des Systems.
Bei aufwendigen Anwendungen kann es auch möglich sein, dass ein Cache-System verwendet wird. Dieses sorgt dafür, dass die Anwendung schneller läuft.
Bei komplexeren Anwendungen die von sehr vielen Anwendern benutzt werden, kann noch ein Proxy-System (diese speichern Anfrageergebnisse und liefern diese bei erneuter Anfrage wieder aus, das beschleunigt das System und entlastet den Anwendungsserver) hinzu kommen und ggf. Replikationssysteme (um die Datenbank auf mehrere Systeme zu verteilen) und Loadbalancer (zur Lastverteilung der Webserver und Anwendungsserver).
Wir haben also folgende Möglichkeiten die Infrastruktur aufzuteilen:
Minimalsystem
Webserver / Anwendungsserver
Datenbankserver
oder
Hochleistungssysteme
Proxy
Loadbalancer
DB-Replikation
Proxy
...ggf. weitere
Es gibt noch weitaus ausgefeiltere Strukturen, wenn zusätzliche spezielle Dienste mit angeboten werden sollen. Beispielsweise das erzeugen von Dokumenten wie PDF oder das Bereitstellen von speziellen Schnittstellen (API).
Die gute Nachricht ist allerdings, dass in den allermeisten Fällen für kleine und mittlere Unternehmen (KMU), die erste Variante, das Minimalsystem, völlig ausreichen.
Und genau darum geht es in dieser Betrachtung. Ist es für KMU möglich, mit der für gewöhnlich sehr dünnen Personaldecke, ein solches System mit beherrschbarem Aufwand zu betreiben?
Für die Betreuung eines kleinen Systems (Minimalsystem) ist das mit entsprechender Unterweisung sehr gut möglich. Ist das System einmal korrekt eingerichtet und gut konfiguriert, läuft es i.d.R. störungsfrei.
Werden komplexere Systeme eingesetzt, ist i.d.R. auch eine entsprechende Personaldecke vorhanden.
Die Hardware muss den Anforderungen entsprechend ausgelegt werden. Das ist selbstredend. Wir betrachten aber hier keine Hochleistungssysteme die für hunderte oder gar tausende Anwender ausgelegt sind. Sondern es geht um KMU die zwischen 5 und 50 gleichzeitig angemeldete Anwender haben.
Und hier gibt es interessantes zu berichten. In den den letzten 20 Jahren habe ich alle denkbaren Systeme vorgefunden. Professionelle Serversysteme von IBM, Dell oder HP ebenso wie alte ausgediente PC’s mit einer Linux Installation. Neuerdings auch häufiger Mac Minis, die sind sehr Energiesparend.
Und jedes System hat zuverlässig über Jahre seinen Dienst getan.
Kaputt? Kann passieren.
Ausnahmen bestätigen aber die Regel. Es ist natürlich immer möglich, dass die Hardware versagt. Dann ist aber entweder Hilfe von Spezialisten erforderlich, oder es gibt geschultes Personal im Unternehmen.
Es gibt aber auch immer die Möglichkeit, sich externe Dienstleister für diese Aufgabe zu bestellen.
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Nicht übertreiben
Für die Minimalsysteme, kann also nahezu jeder betriebsfähige Rechner eingesetzt werden. Wer allerdings grossen Wert auf Ausfallsicherheit legt, muss hier entsprechende Systeme auswählen.
Selbst die erforderlichen Betriebssystem-Aktualisierungen sind mittlerweile, mit entsprechender Unterweisung, gut zu handhaben.
Bisher haben wir die Ebene der Anwendung und der Hardware betrachtet. Es gibt aber auch noch die Betriebssystemumgebung.
Auch hier kann man entspannt bleiben. Webanwendungen laufen i.d.R. auf allen Betriebssystemen.
Die notwendigen Programme (Webserver, Anwendungsserver, Datenbankserver) sind üblicherweise für alle Betriebssysteme verfügbar.
Es gibt zwar hier und da einige Besonderheiten, aber die sind überschaubar.
Vor nicht all zu langer Zeit war es noch üblich, für Webanwendungen einen eigenen Server zu betreiben. Es handelte sich oft um einen Unix/Linux oder Windows Server der mit entsprechender Software (Webserver, Datenbank, Anwendungsinterpreter usw.) ausgerüstet war.
Heute liegen die Dinge etwas anders. Mittels Virtualisierung oder Containertechnik können auf einem Server mehrere Systemumgebungen parallel betrieben werden. Dank dieser Technik ist es auch besonders einfach geworden, Webanwendungen von einer Maschine auf eine andere zu übertragen. Unabhängig von der jeweiligen Hardwareausstattung.
Das führt dazu, dass solche Umgebungen generell flexibler geworden sind, und man daher schneller auf geänderte Anforderungen reagieren kann.
Für den Betrieb solcher Virtualisierungssysteme oder Container-Umgebungen ist schon mehr Spezialwissen erforderlich. Es ist aber dennoch möglich, für ein spezifisches Anforderungsprofil ein System zu erreichten, das leicht zu betreiben ist. Hier ist etwas mehr Aufwand bei der Automatisierung von bestimmten Abläufen erforderlich. Das kann heute aber gelöst werden.
Mit zunehmender Anzahl von Systemkomponenten wächst natürlich auch der Aufwand und die Anzahl der Fehlerquellen. Für den normalen Betrieb kann jedoch eine interessierte Person sich das nötige Wissen aneignen. Mit entsprechender Unterweisung kann hier auch ein ganzes Spektrum an Handlungsoptionen vermittelt werden. Aber es ist immer noch möglich, dass eine Person diese Aufgabe übernehmen kann.
Um die Arbeit zu vereinfachen, gibt es gleich eine ganze Reihe nützlicher Werkzeuge. Sogenannte Monitoringsysteme zeigen auf einen Blick an, wenn mit einer Anwendung etwas nicht stimmt. Log-Analyser geben Aufschluss darüber, wenn sich Fehlfunktionen andeuten.
Netzwerkanalyser zeigen an, wenn es Engpässe oder Flaschenhälse im Netzwerk gibt.
Mit der richten Kombination dieser Werkzeuge, kann das Leben eines Administrators erheblich erleichtert werden. Und nebenbei, Spass machen diese Teile auch noch.
Dieser Absatz wird kurz. Denn einer der besten Vorteile von Webanwendungen ist, dass für deren Bedienung keine komplexe (Client-) Software nötig ist, sondern ein moderner Browser ausreicht. In den meisten Fällen liefern heutige Betriebssysteme einen Browser mit aus. Aber wer mag kann jederzeit ohne nennenswerten Aufwand auf eine Alternative (Firefox, Chrome, Opera) ausweichen.
Mit etwas Einarbeitung in die Materie und einer guten Schulung auf das konkrete System, ist es gut möglich, dass eine Person eine Webanwendung für KMU zuverlässig betreiben kann.
Sie administrieren für eine typische Webanwendung also:
Ihre Aufgaben sind:
Alles in Allem also durchaus überschaubar. Zumal einiges davon auch mittels Monitoringsystemen automatisiert werden kann. Mit der richtigen Routine ist das schnell ins Tagesgeschäft eingebunden. So steht einem sicheren Betrieb von Webanwendungen nichts mehr im Weg.
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